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DELL XPS 13 9350 - Black Screen

Bereits vor einigen Monaten hatte ich das Notebook einer Freundin zur Reparatur bei mir. Es ließ sich irgendwann nicht mehr starten bzw. blieb der Monitor schwarz, obgleich die Tastaturbeleuchtung funktionierte und es - abgesehen vom schwarzen Monitor - Geräusche machte, als würde es booten. Anfangs wurde noch das DELL-Logo angezeigt, als aber danach der Windows-Start hätte kommen sollen blieb der Monitor schwarz. Allerdings war er nicht aus, man konnte sehen, dass ein bisschen Hintergrundlicht durchkam. Somit dachte ich mir, dass vielleicht irgendein Problem in der Registry bestand, was für die Startprobleme ursächlich war. Sowas hatte ich früher schon auf vollgemüllten PCs mit älteren Windowsversionen erlebt. Nachdem der Rechner Anfang 2016 gekauft wurde und seither ständig im Betrieb war - durchaus denkbar. Grundsätzlich ja auch kein Problem, das man nicht mit ein bisschen Geduld wieder hinbekommt...

Vor wenigen Monaten kam dies wenige Tage vor einem anstehenden Kongress jedoch einer Katastrophe gleich, da die vorbereiteten Präsentationen auf dem Notebook (und nur da) gesichert waren. Damals war also das Wichtigste, die Daten schnellstmöglich von Notebook zu sichern. Die üblichen Windows-Startoptionen "Abgesicherter Modus" usw. funktionierten nicht. Also hab ich die Bootreihenfolge angepasst und ganz "dirty" mit einem bootfähigen USB-Stick auf die Schnelle ein Windows drüberinstalliert. Das ging damals recht flott und der Monitor schien wieder ok zu sein. Nach der Installation eine externe Platte drangesteckt und alles an Daten gesichert. Somit waren (nicht nur) die Vorträge gerettet und die Situation entspannt. Ich hatte das Notebook dann noch ein paar Tage bei mir, habe (zwanghaft wie ich bin) die Platte formatiert und das System nochmal "clean" aufgespielt. Danach noch Office, Adobe Reader und was man sonst noch so braucht installiert. Zum Test zwei Mal neu gestartet, Monitor schön geputzt und ihn wieder vermeintlich topfit zurückgegeben. So dachte ich zumindest.

Kurze Zeit später bekam ich die Rückmeldung, dass das Notebook erneut "schwarz bleibt". Somit war es, was auch immer das Problem damit ist, als verlässlicher Begleiter für Vorträge und Kongresse nicht mehr geeignet. Also bestellten wir ein Neues - auch wieder DELL aber neueres Modell, welches bislang ohne Probleme arbeitet.

Nichtsdestotrotz wollte ich mir das alte Notebook nochmal genauer anschauen. Es ließ mir keine Ruhe, da die Kiste ja nach Neuinstallation ohne Probleme lief. Zugegebenermaßen war damals auch nach Neuinstallation einmal kurz der Monitor schwarz, allerdings nur ein paar Sekunden und nach einem Wackeln am Monitor lief wieder alles. Retrospektiv ging mir nun durch den Kopf, dass es sich vielleicht um einen Wackelkontakt oder ein loses Kabel zum Monitor handeln könnte und bei der Neuinstallation damals nur zufällig der Kontakt gerade in Ordnung war. Oder doch ein Softwareproblem?

Ich googelte also nach "DELL XPS 13 9350 Bildschirm schwarz". Und siehe da... wir waren nicht die Einzigen, die dieses Problem hatten. Dutzende Hilfesuchende in den Support-Foren von DELL und diversen andenen Tech-Blogs. Alle berichteten das selbe Problem: zu einem unbestimmten Zeitpunkt wird der Monitor schwarz und es tut sich nichts mehr. Im Weiteren stellte sich heraus, dass es in allen Fällen am verbauten Grafikchip bzw. dem von Intel bereitsgestellten Treiber lag. Eine wirkliche Problemlösung habe ich nirgends im Netz gefunden, nur einige Lösungsansätze. Dabei z.B. alle Treiber auf aktuellen Stand zu bringen, das BIOS upzudaten, ein Chipsatzupdate durchzuführen, den aktuellsten Intel-Treiber (von 12/2019) für den Grafikchip zu installieren. Dabei spielt angeblich auch die Reihenfolge der Instalationen eine Rolle: BIOS, Chipsatz, Grafiktreiber. Nunja, hätte ich auch von selbst in der Reihenfolge gemacht.

Dann hatte ich also gestern das Notebook wieder bei mir. Es war und blieb schwarz. Über den USB-C Port konnte ich mit HDMI-Adapter den TV im Arbeitszimmer als externen Monitor verwenden. Und siehe da - ich hatte ein Bild. Das damals installierte System lief also noch, nur nicht der interne Monitor. Also erstmal wieder die Daten gesichert. Dann noch ein wenig nach Treibern, Tutorials und Berichten von Leidengenossen online gesucht. Nachdem ich mit verschiedensten Treibern auf Stick gerüstet war, konnte es losgehen. Ich dachte mir, dass ich erst so lange an der aktuellen Installation herumprobiere, bis es läuft und dann wenn alles klappt eine saubere Neuinstallation mit dieser Konfguration vornehme.

Zuerst führte ich das BIOS-Update durch, was ohne Probleme funktionierte. Danach Neustart. Das Booten lief so, dass zu Beginn der interne Monitor das DELL-Logo zeigt, jedoch wenn dann der Windows-Start beginnt, nur noch ein Signal auf dem externen Monitor ankommt und der interne schwarz bleibt. Während ich dann so herumspielte, stellte ich fest, dass auch der externe Monitor nach einiger Zeit immer wieder schwarz wurde und ich dann gar kein Bildsignal mehr hatte. Nach welchem Zeitraum der externe Monitor ausging war nicht reproduzierbar. Mal nach 2 Minuten, mal nach 5 Minuten. Es machte auch keinen Unterschied ob ich gerade etwas am Rechner tat oder einfach nur nichtstuend auf den Monitor schaute. Da war ich zumindest schonmal heilfroh, dass während des BIOS-Updates kein solcher Ausfall geschah. Somit war also schon mal klar, dass ich immer nur wenige Minuten für mögliche Lösungsversuche haben würde. Im Weiteren konnte ich mit einigen Neustarts nach "Black-Screens" den Chipsatz auf aktuellen Stand bringen. Auch habe ich alles an Windowsupdates laufen lassen. Im Weiteren dann noch in ca. 10 Anläufen den aktuellsten Intel-Grafiktreiber installiert. Das fiese dabei war, dass der Treiber 350 MB-mächtig ist und somit die Installation etwas dauert. Immer wieder kam mitten in der Installation der "Black-Screen". Im Unterschied zu vorher jedoch, folgte nach einigen Sekunden ein Reboot, ohne mein Zutun. Das war etwas zermürbend. Letzlich war jedoch alles auf aktuellem Stand: BIOS, Chipset, Grafiktreiber und auch alle anderen Treiber. Trotzdem wollte der interne Monitor ums Verrecken nichts anzeigen.

Irgendwann deinstallierte ich den Grafiktreiber komplett und es erfolgte der Reboot mit dem "Windows Basis Grafikkartentreiber". Und siehe da... der interne Monitor funktionierte wieder. :-)

Allerdings nur wenige Minuten. Dann war wieder alles schwarz und nur der externe Monitor zeigte etwas an. Im Weiteren wurde mir klar, dass es daran lag, dass der Rechner sich nach dem Start über Windows-Update die neuesten Treiber läd. Somit eben auch den aktuellen Intel-Treiber für den Grafikchip. Nun war mir aber schon mal klar, dass es kein Wackelkontakt war, sondern ein Softwareproblem bzw. ein Problem mit dem verbauten Grafikchip. Der interne Monitor funktionierte zwar wieder mit den Windows Basistreiber, jedoch recht unkomfortabel. Anpassungen der Auflösung sind nicht möglich, Filme im Vollbildmodus laufen ruckelnd und auch einige Web-Applikationen sehen ziemlich zerstört aus. Also wollte ich schon irgend einen für diesen Grafikchip designten Treiber. Bei DELL und Intel gibt es verschiedenste Versionen des Treibers. Da der Rechner früher mal ohne Probleme lief, muss doch irgend einer der alten Treiber funktionieren. Einige Stunden und verzweifelte Reboots später musste ich erkennen, dass egal welchen Treiber ich auch installierte es nicht funktioniert. Es geht tatsächlich NUR der Basistreiber von Windows. Der allerdings auch nur so lange bis die Maschine sich nicht selbst ein Windows-Update zieht.

Also hab ich zunächst versucht, mittels der Geräte-ID die Grafikkarte von Updates auszuschließen. Die Registryeinträge sahen alle gut aus, aber beim nächsten Neustart dauerte es nur zwei Minuten bis zum "Black-Screen". So klappt es also nicht. Also ein bisschen in den Windows-Update Optionen rumgespielt in der Hoffnung, dass ich alle Gerätetreiberupdates deaktivieren kann. Danach Reboot und wieder Black-Screen. Letztlich habe ich mit dem Windows Update Blocker einfach ALLE Windows-Updates unterbunden. Dann wieder Grafiktreiberdeinstallation und Reboot mit Basistreiber. Danach habe ich ungefähr 10 mal rebootet und ein bisschen rumprobiert. Seither funktioniert das interne Display dauerhaft.

Nachdem ich nun wusste und reproduzierbar bewiesen hatte wie es geht wollte ich nun nach einem Tag lang installieren/deinstallieren das System sauber aufsetzen. Somit hab ich erstmal die Festplatte partitioniert, dass alles an wichtigem Datenkram in Zukunft nicht mehr auf der Systempartition liegt. Dann habe ich das aktuelle Windows (1909) installiert, was ohne Probleme funktionierte. Nachdem ich mit dem Tool die Windows Updates deaktiviert hatte, richtete ich die Netzwerkverbindung ein. Als nächstes konnte ich im Gerätemanager alle notwendigen Treiber manuell installieren (abgesehen natürlich vom Grafiktreiber!). Als dann alle Treiber auf aktuellem Stand waren erfolgte der gewollte Neustart. Alles funktionierte. :-)

Jetzt wollte ich natürlich auch den Windowskram drumherum auf aktuellen Stand bringen. Also aktivierte ich die Windows Updates und liess alles was sonst noch zu aktualisieren war durchlaufen (mit einigen Neustarts und natürlich dann wieder über den externen Monitor). Als dann auch da alles auf aktuellem Stand war, deaktivierte ich die Windows Updates wieder komplett, deinstallierte den Intel-Grafiktreiber, rebootete und der Rechner läuft.

Die letzten Stunden habe ich einige Male rebootet und getestet - es scheint so zu funktionieren. Inzwischen habe ich auch wieder Office und die anderen Dinge installiert. Für normale Office-Anwendungen ist der Rechner mit dieser Grafikkonfiguration ok. Filme anzuschauen wird eher frustrierend sein. Auch aufwendigere Web-Applikationen stürzen von Seiten der Grafik ab. Mit dem Windows Basisgrafiktreiber ist der Anschluss externer Monitore/Beamer nicht möglich. Kurzum: Der Rechner läuft, aber nur als Notfallrechner für einfache Anwendungen und nicht mehr für Vorträge.

Trackbacks

b(pe)log am : Datarecovery

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Ich dachte mir immer, dass ich in puncto Datensicherung eigentlich ganz gut aufgestellt sei. Bereits vor Jahren habe ich bei der PC-Neuinstallation darauf geachtet, auf der Systemplatte (inzwischen M2 SSD) nur Betriebssystem und Programme zu installieren.

Kommentare

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-thh am :

*Das Debugging liest sich spannend - aber lohnt sich das, für einen Rechner mit nur noch sehr begrenztem Anwendungsbereich soviel Zeit zu investieren?

Benjamin Egenlauf am :

*Wirklich gelohnt hat sich das vielleicht nicht, aber der Ehrgeiz hatte mich gepackt und ich fühlte mich der Aufgabe verpflichtet. Anfangs dachte ich ja noch, dass ich vielleicht einfach einen Kontakt anlöten könnte und alles tut wieder. Als dann das Treiberproblem aufkam, war ich noch lange der Meinung, dass das ja lösbar sein müsse. Irgendein Treiber wird schon im Netz herumfliegen, der passt. Zumindest laufen "normale" Anwendungen wieder und werden angezeigt. Für zu Hause zum Schreiben, Präsentation erstellen oder Musikhören reicht es somit. Immer noch besser als auf dem Müll.

-thh am :

*> Immer noch besser als auf dem Müll.

Ist ein Argument - wobei meine Schwelle zum Austausch technischer Geräte weit, weit niedriger liegt. Spätestens nach dem "erneuten" schwarzen Bildschirm nach der ersten Reinstallation, möglicherweise aber auch schon nach dem gelungenen Backup wäre für mich Schluss gewesen.

Benjamin Egenlauf am :

*Ich kann mich eben nur sehr schwer von Dingen trennen. :-)

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